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23.03.2011 Junge Mütter in der Forschung

Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung vergibt Stipendium an Judith Klatt, Doktorandin des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie - und seit einem Jahr junge Mutter.
 

Junge Mütter in der Forschung

Die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Forschung unterstützt begabte Wissenschaftlerinnen mit Kindern. Speziell richtet sie sich an Doktorandinnen in einem Fach der experimentellen Naturwissenschaften oder der Medizin und hilft damit den jungen Müttern, sich in der Forschung weiter zu qualifizieren. Doktorandinnen mit Kleinkindern sind besonders mit der Herausforderung konfrontiert, die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Dabei spielen durchaus auch finanzielle Aspekte eine entscheidende Rolle. Das Besondere an der Förderung durch die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung ist, dass die finanzielle Unterstützung direkt an die Mütter vergeben wird. Die Frauen können das Geld genau dort einsetzen, wo ihnen der „Schuh am meisten drückt“, nämlich die familiären Verpflichtungen mit der Karriereplanung zu vereinbaren. Judith Klatt freut sich: „Jetzt habe ich mehr Zeit für die Forschung. Ich kann eine Haushaltshilfe bezahlen und ich kann meine Tochter und eine Kinderbetreuung mit auf wissenschaftliche Tagungen oder Expeditionen nehmen.“
Regelmäßige, mehrwöchige Expeditionen sind fester Bestandteil der Arbeit von Judith Klatt, Doktorandin am Bremer Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Sie erforscht unter anderem die Sulfidquellen vor den Grotten von Frasassi, dem größten Kalksteinhöhlensystem Italiens. Man findet dort vor allem Bakterien, deren Lebensweise auf der Fixierung von Kohlenstoffdioxid basiert, d.h. sie sind vollkommen unabhängig von organischer Nahrung. Die meisten Bakterien in den Quellen benötigen dafür die Energie der Sonne und betreiben damit Photosynthese. Neben Mikroorganismen, die oxygene Photosynthese betreiben, also dabei wie Pflanzen Sauerstoff produzieren, gibt es in den Quellen von Frasassi auch Bakterien, die bei der Photosynthese keinen Sauerstoff produzieren und (statt Wasser) Schwefelverbindungen nutzen. Diese Fähigkeit ist evolutiv sehr alt und entstand wahrscheinlich lange vor der „pflanzen-artigen“ oxygenen Photosynthese. Direkt am Ausfluss der Quelle aus den dunklen Höhlen von Frasassi ist alles noch reich an diesen Schwefelverbindungen und sauerstofffrei wie in der frühen Erdgeschichte. Je weiter man sich von den Höhlen wegbewegt, umso mehr Sauerstoff kommt dazu – Läuft man also entlang der Quelle, ist es so, als würde man die Entwicklungsgeschichte der Erde Revue passieren lassen und kann sehen, wie sich die Mikroorganismen den unterschiedlichen Bedingungen angepasst haben. Zusammen mit ihren Kollegen möchte Judith Klatt nun mehr über die evolutiven Zusammenhänge erfahren, die höheres Leben auf der Erde überhaupt erst möglich gemacht haben.

Anja Kamp
Tochter Mara freut sich darauf, ihre Mutter in Zukunft auf Expeditionen begleiten zu dürfen...


Rückfragen an:
Judith Klatt
Tel.: 0421 2028 838
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oder an die Pressesprecher:
Dr. Manfred Schlösser
Tel.: 0421 2028 704
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Dr. Anja Kamp
Tel.: 0421 2028 856
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Informationen zur Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung
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