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23.04.2010 Zukunftstag im Max-Planck-Institut

Mädchen und Jungen am Zukunftstag im Max-Planck-Institut.
Mit Pipette und Mikroskop ausgerüstet erleben Schülerinnen und Schüler aus Bremen und umzu die marine Mikrobiologie hautnah.
 
Anja Kamp und Tomas Wilkop stellen das Mikroskop ein.
Aufmerksam hören die Schülerinnen und Schüler Manfred Schlösser bei seinem Vortrag über das Max-Planck-Institut zu.
Pünktlich um 9:00 Uhr trafen sich Michel, Hannah, Maya, Levien, Henri, Katrin, Nadine, Linda, Maximilian, Charline und Lena, um einen ersten Einblick in die Forschung am Max-Planck-Institut zu bekommen. Nach einem kurzen Einführungsvortrag und einer Sicherheitsbelehrung lernten die Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 15 Jahren, wie man das Wachstum des Darmbakteriums Escherichia coli verfolgen kann. Je mehr Bakterien in der Kulturlösung sind, desto trüber wird die Lösung. Mit einem Photometer kann man dann genau messen, wie stark Licht durch diese Trübung gestreut wird und daraus schließen, wie schnell die Bakterien sich vermehrt haben. Mit diesen Daten konnten die Jungwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler eine richtige Wachstumskurve erstellen.

Am Mikroskop zeigte ihnen Anja Kamp dann auch noch Kieselalgen (Diatomeen) und die großen Schwefelbakterien Thiomargarita namibiensis und Beggiatoa sp. Kieselalgen sind einzellige Pflanzen, die überall in unseren Meeren und Seen vorkommen und maßgeblich für die Primärproduktion verantwortlich sind, also dem Aufbau von organischem Material mittels Photosynthese. Das Schwefelbakterium Thiomargarita ist das größte Bakterium der Welt und kann sogar mit dem bloßen Auge gesehen werden, genau wie sein Verwandter Beggiatoa. Eine Besonderheit von Beggiatoa ist, dass es nicht einzellig ist, wie die meisten Bakterien, sondern mehrzellig. Dadurch kann Beggiatoa mehrere Zentimeter lang werden und sieht aus wie ein Faden.

Anschließend führte Tomas Wilkop der Gruppe ein besonderes Mikroskop, ein so genanntes Laserscanningmikroskop, vor. Hier werden die Bilder nicht mit einer normalen Lichtquelle erzeugt, sondern mit einem Laser, der das Präparat Punkt für Punkt abrastert. Ein interner Computer errechnet dann aus diesen Daten das Bild, das dank dieser Technik besonders die feinen Strukturen in den Organsimen auflösen kann, die man mit der normalen Lichtmikroskopie nicht erfassen kann.

Im Nachbarlabor waren Arzu, Lena und Valentin zum Zukunftstag bei der Arbeitsgruppe Mikrobielle Fitness eingeladen. Sie lernten, wie man das Erbmaterial von Bakterien isoliert. Die Mikroskopie durfte allerdings auch hier nicht fehlen. Die Gruppe hatte sich eine Wasserprobe aus dem nahe gelegenen "Kuhgraben" besorgt, und allerlei Lebewesen gefunden, sogar einen kleinen Krebs konnte man unter dem Mikroskop sehen!

Mittags trafen sich dann beide Gruppen, um sich mit Pizza zu stärken und natürlich um die ersten Laborerfahrungen auszutauschen. "Ich fand die mehrzelligen, fadenförmigen Schwefelbakterien super", sagte eine Schülerin, "die sehen ja aus wie Würmer".

Nach dem Essen gab es noch eine Überraschung, als das Licht ausging und Richard Hahnke im Stockdunkeln seine Leuchtbakterien in einer Röhre wandern ließ. "Die Bakterien fluoreszieren, wenn sie mit Sauerstoff in Berührung kommen", erklärte Richard, der in der Abteilung Mikrobiologie an seiner Doktorarbeit schreibt.

Am Ende des Tages gingen die "Nachwuchswissenschaftler" und "Nachwuchswissenschaftlerinnen" satt und zufrieden nach Hause. Die Frage, was ihnen denn am besten gefallen hätte, war allerdings nicht so ganz leicht zu beantworten. "Eigentlich alles", sagte eine Schülerin, "besonders aber der ganze Eindruck vom Institut"!


Anja Kamp




Rückfragen an die Pressesprecher:
Dr. Manfred Schlösser, 0421 2028 704; [Bitte aktivieren Sie Javascript]
Dr. Anja Kamp, Tel.: 0421 2028 704; [Bitte aktivieren Sie Javascript]
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