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Katharina Kitzinger erhält Reimar-Lüst-Stipendium

07.10.2020

Herzlichen Glückwunsch: Dr. Katharina Kitzinger ist von der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) mit dem Reimar-Lüst-Stipendium ausgezeichnet worden. Im Rahmen dieses Stipendiums wird die Post-Doktorandin ihre Forschung am marinen Stickstoffkreislauf für weitere zwei Jahre am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen fortsetzen.

Kitzinger war es in ihrer Doktorarbeit gelungen, einige lange ungelöste Rätsel in einem Schlüsselprozess des Stickstoffkreislaufs, der Nitrifikation, zu lösen. Vor Kitzingers Forschung war unklar, wie Ammoniak oxidierende Archaeen eine der häufigsten mikrobiellen Gruppen auf der Erde sein können, obwohl sie auf das in der Umwelt weitgehend fehlende Ammonium angewiesen sind. Kitzinger hat gezeigt, dass diese Archaeen anstelle von Ammonium organische Stickstoffverbindungen, die in der Umwelt häufig vorkommen, nutzen können.

Darüber hinaus erforschte sie, wie die Oxidation von marinem Ammoniak und Nitrit ausgeglichen sein kann, obwohl Ammoniak oxidierende Archaeen weitaus häufiger sind als Nitrit-Oxidierer. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Nitrit-Oxidierer zwar schneller wachsen, gleichzeitig aber eine höhere Sterblichkeitsrate aufweisen, wodurch ihre Anzahl im Ozean vergleichsweise niedrig bleibt. Für ihre herausragenden Forschungsergebnisse hat Kitzinger bereits den MARUM-Forschungspreis und den Briese-Preis für Meeresforschung erhalten.

In den kommenden zwei Jahren wird die Nachwuchswissenschaftlerin ihre Forschung an Nitrifikation und der Nutzung organischer Stickstoffverbindungen durch Nitrifikanten weiter vertiefen. Zusätzlich nimmt sie so genannte tote Zonen im Meer in den Blick, also Bereiche, in denen Sauerstoff gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen vorkommt. Unter anderem im Zusammenhang mit dem steigenden Nährstoff-Eintrag aus Flüssen in die Meere breiten sich diese toten Zonen aus. Kitzinger wird in diesen Systemen auf Einzelzell-Ebene untersuchen, ob Anammox-Bakterien, die unter anaeroben Bedingungen Ammonium zu Luftstickstoff oxidieren, auch organische Stickstoffverbindungen als Energiequelle nutzen können.

Das Reimar-Lüst-Stipendium wird seit 1983 vergeben. Verliehen wird es einmal im Jahr an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die aufgrund ihrer herausragenden Leistungen besonders gefördert werden sollen. Die Gelder stammen aus den Erträgen einer Stiftung, die anlässlich des 60. Geburtstags von Reimar Lüst, einem früheren Präsidenten der MPG, von deutschen Wirtschaftsunternehmen gegründet wurde.

Katharina Kitzinger (©Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, A. Esken)
Katharina Kitzinger (©Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, A. Esken)

Über die Stipendiatin:

Dr. Ka­tha­ri­na Kit­zin­ger (Jahr­gang 1989) be­fass­te sich be­reits wäh­rend ih­res Ba­che­lor- und des Mas­ter-Stu­di­ums an der Uni­ver­si­tät Wien (2009 – 2015) mit Fra­gen rings um die Phy­sio­lo­gie von ni­tri­fi­zie­ren­den Mi­kro­or­ga­nis­men. Für ihre Pro­mo­ti­ons­ar­beit (2015 – 2019) am Max-Planck-In­sti­tut (MPI) für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie, die ge­mein­sam von den Geo­wis­sen­schaf­ten an der Uni­ver­si­tät Bre­men und der Fa­kul­tät für Le­bens­wis­sen­schaf­ten an der Uni­ver­si­tät Wien ge­tra­gen wur­de, un­ter­such­te Kit­zin­ger dann Ni­tri­fi­ka­ti­on im Meer und ar­bei­te­te da­für haupt­säch­lich in Bre­men. Im Au­gust 2019 schloss sie ihre Dok­tor­ar­beit ab. 

Ori­gi­nal­ti­tel: „In Situ Growth and Or­ga­nic Ni­tro­gen Uti­liza­t­i­on by the Main Ni­tri­fiers in the Oce­an“

Note: 1 mit Aus­zeich­nung („sum­ma cum lau­de“)

Be­treu­er: Prof. Dr. Mar­cel Kuy­pers (Di­rek­tor des MPI für Ma­ri­ne Mi­kro­bio­lo­gie & Ko­ope­ra­ti­ons­pro­fes­sor für Bio­geo­che­mie, Uni­ver­si­tät Bre­men), Prof. Dr. Mi­cha­el Wag­ner (Di­rek­tor des Zen­trums für Mi­kro­bio­lo­gie und Um­welt­wis­sen­schaft, Uni­ver­si­tät Wien).

Seit Sep­tem­ber 2019 ist Ka­tha­ri­na Kit­zin­ger Post-Doc am MPI Bre­men in der Ab­tei­lung Bio­geo­che­mie.

 
 

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